Deutsche Produkte genießen auf der ganzen Welt ein hohes Ansehen. Ihrem Ruf nach überzeugen sie durch ihre qualitative Hochwertigkeit, denn dem Klischee nach gelten die Deutschen als genau, perfektionistisch und arbeitsam.
Dieser Stereotyp hat jedoch auch einen geschichtlichen Hintergrund: Im 19. Jahrhundert, im Zuge der Industrialisierung, versah Großbritannien erstmalig Produkte aus Deutschland mit dem Siegel Made in Germany, um sie als billig produzierte Importware zu denunzieren. Deutschland war im Gegensatz zu Großbritannien mit der Industrialisierung spät dran und die deutschen Produkte galten als unausgereift und schlecht in der Herstellung. Um den eigenen Markt vor der preiswerten Ware aus Deutschland zu schützen und den Inlandshandel anzukurbeln, reagierte das britische Parlament 1887 also mit dem Merchandise Marks Act. Kurz darauf wurde die wirtschaftliche Bürde jedoch zum klaren Vorteil: Die Briten merkten bald, wie viele ihrer geliebten Alltagsgegenstände bereits in Deutschland produziert wurden. Das Blatt wendete sich zugunsten der Deutschen und das Stigma wurde zum Kredit.
Das Image hat sich über die Jahrhunderte erfolgreich gehalten. Nach einer aktuellen Studie sind in Deutschland produzierte Waren sogar die beliebtesten überhaupt! Mehr als die Hälfte der Befragten bewerteten ihren persönlichen Eindruck bezüglich deutscher Waren als positiv, dicht gefolgt von Italien. Besonders die deutsche Automobilindustrie ist direkt mit der wirtschaftlichen Identität des Landes verbunden. Deutsche Autos verkörpern Prestige und Beständigkeit. Trotzdem darf die deutsche Industrie ihren Ruf nicht allzu sehr ausnutzen und sich auf den Lorbeeren ausruhen. Andere Industrien wachsen schnell, überzeugen durch Innovationen, denn statt auf Beständigkeit setzen sie auf Risiko.
Die Bedeutung von Made in Germany heute
Heute bedeutet Made in Germany nicht mehr, dass das Produkt ganzheitlich in Deutschland hergestellt wurde. Tatsächlich kann ein Produkt fast zur Gänze im Ausland hergestellt werden und trotzdem das begehrte Gütesiegel tragen. Häufig wird darauf verwiesen, dass Qualitätssicherung und Design zumindest in deutscher Hand liegen, womit die Produkte auch als deutsch deklariert werden.
Das hat zwar viele Kritiker auf den Plan gerufen, an deutschen Waren als Statussymbol hat das jedoch recht wenig geändert.